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Info Wohnungslosigkeit

Viele Menschen, die unsere Einrichtungen aufsuchen, haben ein „normales“ und bürgerliches Leben geführt. Oft wird die Frage gestellt, wie es denn dann zum Wohnungsverlust kommt? Die Gründe sind sehr vielfältig.

Die „klassische Wohnungslosenbiografie“ gibt es nicht. Wohnungslosigkeit kann im Prinzip jede/n treffen. In der Regel treffen mehrere Faktoren zusammen: Verlust der Arbeit, Überschuldung, persönliche Schicksalsschläge, chronische körperliche oder psychische Erkrankungen, Suchtprobleme oder Haftstrafen. Oftmals wird die Integration durch fehlende schulische oder berufliche Qualifikationen und/oder einen Migrationshintergrund erschwert.

Durch den Wegfall von familiären und anderen sozialen Beziehungen, häufig Folge von Scheidung oder Trennung, verliert das soziale Sicherungsnetz an Bedeutung oder verschwindet gänzlich.

Viele Betroffene realisieren ihre sozialen Grundrechte nicht. Die sozial- und gesundheitspolitischen Reformen der vergangenen Jahre bringen für wohnungslose Menschen zusätzliche Lasten. Wohnung wandelt sich immer stärker vom Sozial- zum Wirtschaftsgut. Für arme Menschen wird der Zugang zu bezahlbarem und zumutbarem Wohnraum immer schwieriger. Selbst der Gang zum Arzt ist durch Zuzahlungen zur noch höheren Hürde geworden.

Wohnungslosigkeit trifft Männer und Frauen, jüngere und ältere Menschen. Rund ein Viertel der Betroffenen sind Frauen, etwa 15–20 % sind jünger als 25 Jahre. Ohne qualifizierte Hilfe ist ein weiteres Abgleiten auf die Straße vorprogrammiert. Es muss von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden.

Nach den Schätzungen für das Jahr 2018 der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe sind in Deutschland etwa 237.000 Menschen wohnungslos, davon 27% Frauen und 8% Minderjährige. Die Zahl der von Wohnungslosigkeit Bedrohten beziffert die BAG-W mit bis zu 196.000 Personen. Auf der Straße leben ca. 41.000 Menschen. In Baden-Württemberg wurden im Rahmen der Stichtagserhebung der Liga der freien Wohlfahrtspflege im Jahr 2019 etwa 12.000 Menschen in den Diensten der Wohnungslosenhilfe gezählt. Im Landkreis Konstanz unterstützen wir mit unseren Angeboten täglich durchschnittlich 300 Menschen. Der Frauenanteil liegt bei 25 %.

Damit wohnungslose Menschen Chancen auf soziale Teilhabe erhalten, sind neben gesellschaftlicher Toleranz menschliche Zuwendung, Zeit und fachlich qualifizierte Hilfe notwendig.

Weitere Informationen: www.bag-wohnungslosenhilfe.de und www.liga-bw.de